WZ 08.11.2022

WZ 18.10.2022

 

Chorkonzert der Kantorei Dreiklang
 
Auftritt mit der Bitte um Frieden

 

Man kennt es aus den Kommunikationswissenschaften und vom Frühstückstisch: Wichtige Botschaften wiederholt man lieber mehrmals. Getreu diesem Motto stand auch der Auftakt des Chorkonzerts der Kantorei Dreiklang am Sonntagabend unter dem Primat der Wiederholung. Gleich viermal stimmte der Chor den Wunsch: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten“ an. Vier Variationen aus unterschiedlichen Jahrhunderten von Johann Sebastian Bach, Hugo Distler, Balthasar Resinarius und Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten den Auftakt des knapp 90-minütigen Konzerts in der evangelischen City-Kirche.

Es handle sich bei den von Martin Luther überlieferten Zeilen um einen „alten zeitlosen Text“, der „tagesaktuell und dringlich“ sei, sagte die neue Chorleiterin Eva Caspari zur Begrüßung der Besucherinnen und Besucher. Zuvor zeigte sich Caspari hoch erfreut über die rege Nachfrage zu dem Auftritt. Geschätzt zwischen 250 und 300 Menschen wollten das erste Konzert des Chors nach drei Jahren Corona-bedingter Zwangspause erleben. So voll wurde es im Zuschauerraum der City-Kirche, dass die Besucher auf die Treppen zur Empore beziehungsweise in das Café ausweichen mussten. Sieben Chorstücke in unterschiedlichen Variationen von sechs Komponisten standen auf dem Programm. Begleitet wurde der Chor vom Kreiskantor des Kirchenkreises Wuppertal, Jens-Peter Enk, an Orgel beziehungsweise Klavier. Enk trug zudem noch drei Orgelstücke als Solist vor: Neben Bach und Mendelssohn Bartholdy auch ein modernes Stück - eine Fantasie über „All People That on Earth do Dwell“ von Margaretha Christina de Jong. Ein anspruchsvoller Vortrag, der mit seinen teilweise recht atonalen Klängen die Gehörgänge des Publikums forderte.

Bei der Folge der Stücke begebe man sich auf „eine Reise vom Dunkel ins Licht“, betonte Caspari, die seit Juni den Chor leitet. Zugleich war es ein Durchgang von der Klassik bis in die Moderne: von Bachs Motette „Jesus meine Freude“ bis zu dem britischen Komponisten John Rutter mit den eher poppig angehauchten Stücken „Look at the World“ und „The Peace of God“.

Das Publikum dankte mit reichlich Applaus. Und Dorothee Philipps, Mitglied des rund 50-köpfigen Chores und zugleich Vorsitzende des Vereins Kantorei Dreiklang, würdigte die neue Chorleiterin Caspari für deren Arbeit. „Du forderst uns“, betonte Philipps in einer kurzen Dankesrede für die musikalische Leiterin. Caspari hatte den Job übernommen, nachdem der bisherige Leiter als Folge der Corona-Pandemie die Tätigkeit beendet hatte. Man habe „viel Freude“ an den Proben gehabt, sagte die Vereinsvorsitzende. Gegenüber der WZ verwies Philipps darauf, dass man das Programm für den Abend erst seit dem Sommer eingeprobt habe: Das sei schon „ein sehr sportliches Programm“ gewesen. Nach der Zwangspause wegen Corona habe man mit einem „kleinen Konzert“ wieder in den Aufführungsbetrieb einsteigen wollen und deshalb die City-Kirche ausgewählt. Über die große Publikumsresonanz zeigte sich die Vereinsvorsitzende gleichwohl begeistert.

 

Von Michael Bosse

 

 

 

WZ 05.11.2019

 

Die Kantorei Dreiklang beeindruckte mit einem ausgewogenen Klangbild. Foto: Fischer, Andreas H503840

 

Die Kantorei Dreiklang musizierte im Kulturzentrum Immanuel sehr gepflegt.

Von Hartmut Sassenhausen

 

Unvollendete Werke gibt es in der Klassik viele, etwa Wolfgang Amadeus Mozarts „Requiem“. Franz Xaver Süßmayr, laut Constanze Mozart ein Schüler von ihm um 1790, vervollständigte es. Diese Fassung wird bis heute am meisten gespielt. Aber auch seine große Messe in c-Moll (KV 427) hinterließ er als Torso. Dieses Opus hatte sich die Kantorei Dreiklang für ihr Herbstkonzert im Kulturzentrum Immanuel ausgesucht und begeisterte damit die zahlreich erschienenen Zuhörer.

Gerade seit der ersten kritischen Ausgabe dieses Fragments im Jahr 1956 gab und gibt es Bemühungen, es zu vollenden. Einer von ihnen ist der US-amerikanische Pianist, Musikpädagoge und –wissenschaftler Robert Levin (Jahrgang 1947), der es anno 2005 fertigstellte. Diese Version wurde aufgeführt.

Hinsichtlich Orchestrierung, Satztechnik, Umgang mit Harmonien und Melodieführung war die hinzukomponierte Musik Mozart pur, die zu hören war. Levin hatte sich also richtig Mühe gegeben und unter anderem aus Mozart-Skizzen logische Schlussfolgerungen gezogen. Trotzdem sollte das Fragezeichen im Raum stehenbleiben, ob der große Meister der Wiener Klassik es so geschrieben hätte. Denn: Klingen nicht seine vollendeten Werke, auch wenn sie noch so komplex sind, spielerisch leicht flüssiger als die an diesem frühen Abend gehörten Zusätze aus einer anderen Feder?

Abgesehen davon gelang Levin eine in sich runde schlüssige vollständige Messvertonung für Solisten, Chor und Orchester, die die Kantorei Dreiklang wohl zum ersten Mal in Wuppertal zur Aufführung brachte. Man kann vor dem Chor nur den Hut ziehen, wie er seine teils nicht leichten Partien (etwa Fugen und Doppelchörigkeit) hochmusikalisch und tief ausgelotet vermittelte. Unter dem präzisen Dirigat von Roland Schwark beeindruckte er mit einem ausgewogenen Klangbild. So fielen kleine Unsicherheiten, Intonationsschwankungen und ein paar ungenaue Einsätze nicht sonderlich ins Gewicht.

Hinzu gesellten sich zwei bestens disponierte Sopranistinnen. Agnes Kovacs und Dorothea Brandt brillierten dank ihrer beweglichen und in allen Registern sicheren Stimmen mit fesselnden Vorträgen. Auch Tenor Mark Heines gestaltete das „Et in Spiritum Sanctum“ sehr ausdrucksstark. Ebenso klar sang Bass Harald Martin die beiden Schlussnummern mit.

Hier wie bei Carl Philipp Emanuel Bachs 5. Sinfonie aus dem sechsteiligen Opus „Wq 182“ musizierte das kleine Orchester, das sich unter anderem aus Mitgliedern des Sinfonieorchesters Wuppertal zusammensetzte, trotz einiger Unsauberkeiten sehr gepflegt.

Lang anhaltende stehende Ovationen waren der Dank für ein gehaltvolles Chorkonzert.

 

 

WZ 18.09.2018

 

 

 

 

WZ 03.11.2015

 

WZ 3. NOVEMBER 2015

 

 

KONZERT Chor, Solisten und Orchester begeistern

 

die vielen Zuhörer in der Friedhofskirche.

 

Von Valeska von Dolega

 


Auf eine musikalische Pilgerreise zu Johann Sebastian Bach und seiner „Johannes-Passion“ gingen am Karfreitag die Besucher der Friedhofskirche. Sicher nicht nur wegen des Feiertages, sondern weil das Können der Kantorei Dreiklang hinlänglich bekannt ist, war die Kirche an der Hochstraße zu diesem Hörgenuss bestens gefüllt. Als „vital und federnd, jubilierend“ beschreibt Zuhörerin Christiane Lemke nach gut zwei Stunden das Konzert.

Die Sopranistin Nadine Balbeisi, Tenor Mark Heines sowie Alt-Stimme Angela Froemer und der Mann mit dem Tiefen Bass, Markus Auerbach, unterstützten den Chor als stimmgewaltige Solisten. Virtuos, zugleich inbrünstig gestalteten die vier ihre jeweiligen Partien farbig und plastisch und bildeten zugleich Kontrapunkte zum Chor.

 

Ein berührendes Werk auch 289 Jahre nach der Uraufführung

Bachs Passions-Oratorium in zwei Teilen ist „wohl eines der strahlendsten und gleichermaßen berührendsten Werke über Jesu Passion und verbindet christlichen Glauben und menschliches Empfinden in eindrücklicher Weise“, hieß es in dem von Roland Schwark, Leiter der Kantorei Dreiklang, verfassten Vorwort im Programmheft. „Auch 289 Jahre nach ihrer Uraufführung hat sie ihre bewegende Kraft bewahrt.“ Was wohlmöglich am Komponisten selbst liegt, der ein moderner, in die Zukunft weisender Klangkenner gewesen ist, und andererseits zutiefst in der Tradition verwurzelt war. Vielleicht liegt besondere Magie in dieser Passion, weil die Figur des Jesus den Zuhörenden doch immer wieder aufs Neue herausfordert, sich zu fragen: Gibt es eine Überzeugung, für die ich mein Leben aufs Spiel setzen würde?

 

Eine rundum gelungene Interpretation der Passion

Die Sache mit dem Glauben ist keine einfache Geschichte in unserer heutigen Gesellschaft, das Schwierigste und zugleich Einfachste am Glauben ist das Vertrauen. Und über das kindliche Vertrauen in Gott und seine Verheißungen erzählten die Kantorei Dreiklang, die Solisten sowie das mal mild und leise, mal aufbrausend-donnernde Orchester mit ihrer rundherum gelungenen Interpretation der Johannes-Passion. Ebenso passend wie versöhnlich stand am Ende der Choral zum Abschluss, in dem der Chor die Hoffnung auf die Auferstehung zum Ausdruck bringt:

„Ach Herr, laß dein lieb Engelein am letzten End die Seele mein in Abrahams Schoß tragen, den Leib in sein’m Schlafkämmerlein gar sanft, ohn einge Qual und Pein, ruhn bis am jüngsten Tage. Alsdenn vom Tod erwecke mich, daß meine Augen sehen dich in aller Freud, o Gottes Sohn, mein Heiland und Genadenthron, Herr Jesu Christ, erhöre mich, erhöre mich, ich will dich preisen ewiglich.“


 

 

Pressestimmen 2009 - 2002
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